Menschen, Tiere, Landschaften
Themen unserer ZeitAutorinnen: Roberta Dapunt (Abtei/Badia, Italien), Kinga Tóth (Berlin, Debrecen), Tara June Winch (Paris), Christina Walker (Augsburg)
Einführung und Moderation: Victoria Strobl (Wien) und Irene Zanol (Innsbruck)
Deutsch und Englisch (Simultanübersetzung)
Reservierung unter reservierung@noe-festival.at erforderlich
In Kooperation mit dem Literaturpodcast auf buchfühlung
Vergangene Veranstaltung
Beschreibung
Drei europäische Lyrikerinnen und eine australische Schriftstellerin mit einem sehr lyrischen Roman. Tiere spielen bei allen auf unterschiedliche Weise eine bedeutende Rolle.
Roperta Dapunt schreibt auf Italienisch und auf Ladinisch. Ihr Blick ist der einer Frau, die auf einem Bauernhof unter Menschen und Tieren lebt. Verletzlichkeit, Krankheit, Tod gehen in Verse ein, die von Respekt, Verbundenheit mit der Natur und der Suche nach Sprache geprägt sind.
Tiere als Nutztiere: Kinga Tóth greift Tabus in ihren Gedichten auf und prangert unerträgliche Zustände an. Ihre künstlerische Arbeit ist häufig spartenübergreifend – so sind auch ihre Gedichte von Text und Sound getragen, andere werden wiederum von ihr mit Zeichnungen illustriert.
Nichts verschwindet, nichts stirbt – eine Einsicht, vor deren Hintergrund Tara June Winch mit ihrem Roman Wie rote Erde ein Familienepos erzählt, in dem die Ausbeutung von Land und Kultur, von Menschen und Tieren das Leben von Generationen der Aborigines prägt. Auf eindrückliche Weise erstellt der Protagonist des Romans ein Wörterbuch, um die Sprache seines Volkes zu bewahren – damit webt er einen Teppich aus Erinnerungen, Geheimnissen, Landschaftsbeschreibungen, die Vergangenheit wird lebendig.
Die Suche nach dem Glück ist ein zentrales Motiv im neuen Roman von Christina Walker mit dem programmatischen Titel Kleine Schule des Fliegens. Jeden Tag versammeln sich immer mehr Krähen vor dem Fenster eines Mannes, der sich von einer Chemotherapie zu erholen versucht. Was bedeutet das? Mit großem Humor erzählt Walker die Geschichte einer Anverwandlung zwischen Mensch und Tier, eine Geschichte von Abgründen und Leidenschaften, für die man, um sie zu meistern, den richtigen Verbündeten braucht.
***BIOGRAFIEN***
Kinga Tóth
Geboren 1983, ist eine ungarische Sprachwissenschaftlerin, Visual- und Soundpoetin, Illustratorin und Kulturmanagerin sowie Gründerin einer Organisation für Gleichberechtigung und Frauenrepräsentation im Literaturbetrieb in Ungarn. Sie schreibt in den Sprachen Ungarisch, Deutsch und Englisch. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Party, 2019. Mondgesichter, 2022.
Die illustrierte Sammlung „Party“ basiert auf Kinderreimen, die Kinga Tóth sich aneignet, indem sie sie verzerrt und verkehrt. Ein wiederkehrendes Element darin ist der Bezug zur Tierwelt, vor allem zu Nutztieren der Landwirtschaft.
parasitenpresse
Roberta Dapunt
Geboren 1970 in Abtei/Badia (Italien), wo sie lebt. Sie schreibt in italienischer und ladinischer Sprache. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Auf Deutsch bei Folio: Nauz (2012/2019), Dies mehr als paradies (2016), die krankheit wunder (2020) und Synkope/Sincope (2021). Für Sincope hat sie den renommierten Premio Letterario Internazionale Viareggio Rèpaci per la Poesia 2018 erhalten.
Respekt, Verbundenheit mit der Natur und Überlebenswillen sprechen aus Dapunts Versen.
Der Standard
Tara June Winch
Tara June Winch, geboren 1983, ist eine in Frankreich lebende Autorin. Sie gehört dem Aborigine-Stamm der Wiradjuri an und wurde in ihrer Heimat Australien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihr Roman The Yield war ein Bestseller und wurde ins Deutsche übersetzt: Wie rote Erde, 2023.
Rauhe und zärtliche Passagen, subjektive Empfindungen und (kultur)geschichtliche Fakten, Landschaftsbeschreibungen und emotionale Stimmungsbilder sind in Tara June Winchs Roman kunstvoll und fein miteinander vernäht wie die Felle der Possums, aus denen die Wiradjuri ihre Mäntel herstellten.
Carsten Hueck, Deutschlandfunk
Christina Walker (Augsburg)
Geboren 1971, ist eine österreichische Schriftstellerin. Nach langjähriger Tätigkeit für Theater, Film und Museen in Wien und Berlin lebt sie heute in Augsburg. Sie wurde u.a. mit dem Schwäbischen Literaturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Kleine Schule des Fliegens, 2023.
Lakonisch und dosiert humorvoll wendet Walker sich Leerstellen der Existenz zu, die auch durch das soziale Umfeld nicht zu füllen sind. Die Mischung aus Deutbarkeit und Offenheit sorgt dabei für literarische Dichte.
Wiener Zeitung